Samstag, 31. März 2012

Müßiggang

Eine Woche Urlaub zu Hause. Der durch mehrere parallel geführte Unternehmungen gestresste und seiner Zeitressourcen beraubte Zeitgenosse (in diesem Fall: ich) stellt sich für den einwöchigen Zeitraum nach Wegfall derselbigen schier endlose Möglichkeiten der Betätigung vor.  Unerschöpfliche zeitliche Räume, in denen endlich die Bücher fertig gelesen werden, die schon so lange in Arbeit sind, in denen körperliche Ertüchtigung in der frühlingshaft erblühenden Natur stattfindet. In denen private Geschäfte endlich erledigt werden, für die sonst keine Zeit und vor allem Energie da ist, weil man ständig beruflich die Troubles anderer Leute ausbügeln muss. Zeiten, in denen Blogpostings für Monate im Voraus geschrieben werden, um hinkünftig auf ein stattliches Reservoir zugreifen zu können. Und, in denen natürlich trotzdem Möglichkeiten bleiben, sich spontan diversen Aktivitäten des Müßiggangs hinzugeben.

Natürlich entspricht dann das reale Zeitfenster niemals dem, was man im Kopf vorab als Abstellkammer für all die aufgeschobenen Vorhaben imaginiert hat. So auch diesmal.

Ich könnte daraus jetzt die Konsequenz ziehen, in Zukunft überhaupt nur mehr jene Art von Urlaub zu machen, bei der man alles hinter sich lässt, an einem möglichst fernen Ort mit eingeschränktem Internetzugang am Strand liegt. Das will ich aber gar nicht.

Ich will viel lieber festhalten, dass das eine schöne Woche war. Ich hab zwar kaum Blogpostings verfasst, auch nicht auf Vorrat. Aber, ich habe mich ein paar Mal ausgeschlafen, ich habe den längst überfälligen Telefonbetreiberwechsel durchgezogen (auch, wenn mir das - entgegen meiner Grundsätze - ein Miniatur- Smartphone eingetragen hat), ich war am Donnerstag in einem Konzert (dazu demnächst mehr) und bin in den erblühenden Parks von Linz herumspaziert.

Und, wisst ihr was: das passt genau. Im Urlaub geht es nicht darum, Ziele zu erreichen, Leistung zu erbringen. Das wäre vielmehr die Negation davon. Ich glaube ja, man ist heutzutage ein wenig gefährdet, das zu vergessen.

Und weil das so ist, ist mir jetzt doch auch noch ein Blogpost hinausgerutscht. To whom(ever) it might concern.

Und: Bilder. Bilder vom grünen Rand von Linz.




















Dienstag, 27. März 2012

In Concert # 28: Amnesty Popfest, 23.3.2012, Posthof, Linz

Darf man überhaupt ein Konzert rezensieren, das man selbst mit veranstaltet hat? Man darf, aber man soll den Interessenkonflikt (hier: objektiv-kritischer Rezensent, dort: betroffener Veranstalter) natürlich offen legen. Transparenz als Schlagwort der Stunde, auch hier.

Also, wohlan, vier Acts gaben sich am 23.3.2012 im Posthof das Mikro in die Hand, um honorarfrei beim "Amnesty Popfest" zu Gunsten von Amnesty International zu spielen.

Diver machten den Anfang. Diver sind an sich ein Trio, im Posthof traten sie jedoch zu fünft auf. Die Band ist in Wien beheimatet und hat eben ihr Debütalbum "Kites" herausgebracht. Darin serviert sie berückend schöne Melodien und Harmonien, die jedoch mit einer ernsthaften Grundierung nachdenklich-melancholischer Momente unterlegt sind - die perfekte Musik für diese dem Aufbruch und Wandel geweihte Jahreszeit. Folkiger Singer/Songerwriter-Pop vom Feinsten ist es, was hier geboten wird. Frühlingshaft auch die Reaktionen im - bereits zu Konzertbeginn um 20.00 Uhr gut aufgestellten - Posthof-Publikum. Nicht wenige gaben zu Diver befragt an, dass sie von dieser Band noch gar nichts gehört hatten, nun aber zu Instant-Fans geworden seien. Mithin ist diese Band eine Empfehlung für all jene, die auf der Suche nach musikalischen Frühlingsgefühlen sind. Das erste Date im Posthof währte zwar noch recht kurze 30 Minuten, aber das ist für ein erstes Date durchaus in Ordnung, soll es doch vor allem die Vorfreude schüren. Und eine ereignis- und erfolgreiche Zukunft steht Diver hoffentlich bevor.

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Bild: Markus Kaiser-Mühlecker

Nach einer kurzen Einschaltung des Veranstalters folgte Marilies Jagsch & Band. Auch wenn die ruhige musikalische Ausrichtung bestehen blieb, vollzog sich auf der Bühne nun doch ein merklicher Stimmungswandel. Die Romantik von Diver wich einer düstereren Stimmung. Marilies Jagsch, die gerne dem Folkgenre zugeordnet wird, klingt samt Band live durchaus hart und dröhnend, fast schon ein wenig wie Grunge, nur ohne den Punk, ohne das Tempo. Dominiert wird das Ganze freilich auch auf der Livebühne von der Singstimme der Künstlerin, einer herausragenden Stimme, womöglich eine der besten im österreichischen Indie-Pop-Universum. Die Kombination geht zuweilen durch und durch, worüber es keine weiteren Worte braucht, weil es der tolle Mitschnitt der Stücke "Concrete Garden" und "Turn it Off" am Ende dieses Postings beweist.

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Bild: Markus Kaiser-Mühlecker


Nach all dem Nachdenklichen und Ernsthaften (auch vertreten durch Amnesty-AktivistInnen, die am Infostand etwa über die Tragödie des Niger-Delta informierten), musste in der Folge wieder daran erinnert werden, dass es schließlich auch etwas zu feiern gab. Anlass dieses Benefizkonzertes waren ja 50 Jahre Amnesty International und 40 Jahre Amnesty in Linz. Louie Austen war der richtige Mann für diesen Job. Österreichs "last man crooning" benötigte dafür nicht viel mehr als ein Mikrophon und eine Abspielanlage und ließ die Jubilarin in seinen gesanglichen Darbietungen von Swing über brasilianische Rhythmen bis Electro immer wieder hochleben. Nach einer kurzen Kennenlern- und Aufwärmphase kam das Posthofpublikum in Wallung und verfiel dem so selbstbewussten Charme Louie Austens, irgendwo zwischen Partyunterhalter und weiß gewandetem "Rat Pack"-Erben. Am Ende gab es gar die Forderung nach Zugabe, die aber aus Gründen des zeitlichen Ablaufs nicht mehr erfüllt werden konnte. Louie setzte sich da schon, so durfte man es sich vorstellen, in seinen weißen Bentley und düste durch die Wüste Nevadas davon, auf zum nächsten Gig.

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Bild: Markus Kaiser Mühlecker


Headliner des Abends waren Clara Luzia, eine österreichische Indiepop-Institution, die man hierzulande den wirklich Musikinteressierten nicht mehr vorzustellen braucht. Wie gewohnt legten Clara Luzia in natura auf den ruhigen Kammerpop, den man von ihren Platten (sowie zunehmend aus Filmsoundtracks und dem Werbefernsehen) kennt, eine angemessene Schippe drauf und überzeugten neben der Qualität ihrer Werke auch mit viel positiver Ausstrahlung, Musikalität und Zuwendung zum Publikum. Bei Frontfrau Clara Luzia war die Stimme etwas angeschlagen, was man vor allem auch in den Zwischenansagen merkte. Auch die Pausen zwischen den Stücken mussten zwangsläufig etwas länger, der Gesamtauftritt ein wenig kürzer als geplant ausfallen. Umso mehr Respekt gebietet es, dass der pro bono-Auftritt dennoch nahezu bis Mitternacht dauerte, mehrere Zugaben inklusive. Clara Luzia spielten - wie es große Bands tun - mit Herzblut gegen allfällige Widrigkeiten an. Und unternahmen es, wie es sich für große Bands auch gehört, eine Coverversion eines pophistorisch bedeutsamen Songs zu geben (s. unten). Die deutlich über 200 BesucherInnen nahmen es dankbar an, die meisten hielten dank Clara Luzia dem dann schon bald vier Stunden andauernden Amnesty Popfest bis zum letzten Akkord die Treue.

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Bild: Markus Kaiser-Mühlecker

MEHR BILDER vom Amnesty Popfest.


Samstag, 24. März 2012

Tag danach

Sehr schön war es, gut ist es gegangen, nix Schlimmes ist passiert. Jetzt noch ein bisschen Nachverarbeitung, Abrechnungstechnisches und vor allem Durchatmen. Sich von der fixen Idee im Kopf freimachen.


Donnerstag, 22. März 2012

Urheber von Unsicherheit

Einen Rechtsanwalt namens Dr. Klaus Kroner aus München gibt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gar nicht. Dass die Münchner Rechtsanwaltskammer nichts von einem Mitglied dieses Namens weiß und auch seine sämtlichen KanzleikollegInnen bei der örtlichen Standesvertretung unbekannt sind, ist ein deutlicher Fingerzeig. Auch das Bankkonto bei einem slowakischen Kreditinstitut könnte einen stutzig machen. Ebenso der Umstand, dass auf seiner Homepage, die man montags bis zirka 12.00 Uhr noch erreichen konnte, sämtliche Anwälte keinen Lebenslauf aufwiesen und die Rufnummern der Kanzlei zu Mobiltelefonen gehörten. Hatte man dann auch noch das Glück, mehrere Schreiben des Rechtsvertreters vorliegen zu haben (so wie ich), dann durfte man sich darüber wundern, dass Herr Dr. Kroner offensichtlich für jeden Geschäftsvorgang dieselbe Aktennummer verwendet.

So plump bei genauerer Betrachtung die Mahnschreiben auch waren, die hier versandt wurden, sie dürften dennoch Opfer gefunden haben. Denn der Verfasser berief sich darauf, dass er im Auftrag in der Folge auch namentlich genannter, bekannter Musik- und Unterhaltungskonzerne agiere, die im Zuge des polizeilichen Vorgehens gegen den "Filesharing-Dienst" [sic!] Megaupload.com an belastendes Material gelangt seien. Der Vorwurf: Download urheberrechtlich geschützter Werke.

Eine Mischung aus völliger Verunsicherung bezüglich der bestehenden Rechtslage und in vielen Fällen sicherlich auch schlechtem Gewissen wird viele zum übereilten Zahlen verleitet haben. Schließlich gibt es zB auch das: echte Rechtsanwälte, die wegen eines einzelnen, zu Unrecht auf Ebay gestellten Produktfotos Abmahnschreiben hinaus feuern, in denen mit astronomischen Streitwerten gewedelt und fantasievoll überhöhter Ersatz gefordert wird. Fast Law, sozusagen, das schnelles Geld bringt, von der Sekretärin nach Schema F aufgesetzt und dann vom Anwalt unterfertigt.

Im Bereich des Urheberrechts erleben wir seit Jahren kolossales, globales Politikversagen. Anstatt diesem die dringend benötigte Frischzellenkur zu verpassen, es dem digitalen Zeitalter gemäß neu zu fassen, werden die ausgetretenen Pfade der vergangenen Jahrhunderte weiter verfolgt. Man schießt quasi mit den Kanonen des 19. Jahrhunderts auf den Internetnutzer der 21. Die dringend benötigte gesellschaftliche Debatte darüber, wie die Interessen der Allgemeinheit und jene der Urheber in Zukunft abgewogen werden sollen, findet dabei nicht wirklich statt. Unter dem Druck der Rechteinhaber entsteht Unfug wie ACTA.

Ein modernes Urheberrecht muss aber beides schaffen: einerseits die Rechte der Urheber schützen, gleichzeitig aber auch den durchschnittlichen Internetuser vor der Abmahnindustrie, der Kriminalisierung und der Opferung seiner Grundrechte auf dem Altar des geistigen Eigentums bewahren.

Solange das nicht geschieht, werden Dr. Klaus Kroner & Kollegen weiter gute Geschäfte machen können.

Montag, 19. März 2012

Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats Februar 2012

 Adolar - Die Auswendigen Muster (Bratze Cover)

       Altmark, Deutschland
       Gewonnene Ränge: +6


Eine Grunderfahrung der heutigen Existenz ist, dass einem permanent irgendjemand eine Entscheidung abverlangen will. Die vergleichsweise große Entscheidungsfreiheit, die wir heute beanspruchen, bedingt, dass wir auch ständig mit der Anmaßung konfrontiert sind, dass wir uns entscheiden sollen. Die arme Seele am Telefon will uns ein Abo oder sonstwas verkaufen, Freunde wollen was unternehmen, obwohl ein gutes Buch auch wieder einmal schön wäre, die allernächste Initiative gegen das allerschlimmste Übel will, dass wir mit auf die Demo gehen. Politische Parteien umwerben uns und die bunte Warenwelt hält uns ohnehin unter Dauerfeuer.

Was das alles mit "Die Auswendigen Muster" von Adolar zu tun hat? Nunja, vielleicht jenes: Es handelt sich hier um vom Punk beeinflusste Musik. Und beim Punk, da geht es ja inbesondere auch um so etwas wie eine Selbstermächtigung, sich von den dauernden Anmaßungen der Außengesellschaft frei zu machen und abzugrenzen. Wahrhaft selbstbestimmt zu sein. Dazu passen auch diese Zeilen, die die Hamburger Szene-Elektro-Rocker Bratze geschrieben und die Adolar hiermit neu vertont haben. Zeilen wie "Das ist keine Bewegung. Wir passen da nicht rein. Nur weil´s dumm aussieht, muss es das nicht sein." Oder: "Keine Lust mich zu verbiegen, keine Ahnung von Intrigen, kein Bock auf den Gewinn, ich geh da nicht mehr hin." Das Ganze in treibend-hymnischen Rock gefasst, der, weil doch ein wenig glatt poliert, zuweilen vielleicht schon eher an Deutsch- als Punkrock gemahnt.

In welche musikalische "Bewegung" das jetzt hineinpasst, kann aber getrost beiseite gelassen werden.  Bringt diese Version von "Die Auswendigen Muster" doch auf kraftvolle Weise jene entschiedene Verweigerungshaltung auf den Punkt, die es immer wieder einmal braucht, um in der vorgeblichen Freiheit seelisch nicht unterzugehen. Wird dabei schon so sein, dass der spezifische Hintergrund von Bratze im (alternativen) Musikgeschäft für den Text Pate gestanden hat. Die Grundtendenz ist aber für uns alle wertvoll: Auch mal aus dem Bauch heraus, aus tiefem, inneren Bedürfnis "Nein" sagen. Wir leben schließlich nur dieses eine Leben.

Adolar - Die Auswendigen Muster (Bratze Cover) (freier Download)


         

Samstag, 17. März 2012

Stapel

*Seufz*. Der Zeitungsstapel - ein untrügliches Zeichen, wenn man längere Zeit zu wenig Ruhephasen für sich selbst hat.


Donnerstag, 15. März 2012

Der blütenweiße Peter

Peter Hochegger ist vermutlich die missverstandenste Person in diesem Lande. Im Gegensatz zu umlaufenden Unterstellungen und Gerüchten muss an dieser Stelle festgehalten werden: der Mann war einfach nur sehr, sehr freigiebig! 72.000 Euro für ein paar Perlen aus dem Munde eines Hendelzüchters, der zufällig einmal Infrastrukturminister war. Na und? Vielleicht hat er ihm ja bloß einen guten Witz über das Landleben ("ein Huhn, ein Schwein und ein Politiker.." oder so ähnlich) erzählt. Solche Leistungen kann man sowieso nur ganz schwer bemessen, jeder Jurist weiß das. Wenn es für Peter Hochegger dieser Betrag wert war, dem Sokrates von Mittelkärnten zu lauschen, dann soll es bitte so sein. Dass sich letzterer nicht mehr erinnern kann, welche "mündlichen Leistungen" er dem ehrenwerten Netzwerker erbracht hat, tut nichts zur Sache. Ich vergesse auch immer die Witze, die ich anderen erzähle.

Nein, ich harre des glorreichen Momentes, in dem endlich das wahre Wesen des Peter Hochegger hervorkommt: Wenn die Kellner auftauchen, denen er Brillantringe als Trinkgeld hinterlassen, die Straßenmusikanten, denen er prall gefüllten Konten auf fernen Eilanden übermacht hat, die Witwen und Waisen, denen er im richtigen Moment ein Telekom-Austria-Aktienpaket geschenkt hat.

Dann werdet ihr alle sehen, dass er nur will, was wir alle wollen: geliebt werden.

Mittwoch, 14. März 2012

Die Werner-Amon-Verschwörung

Verschwörungstheorien sind lustig und es macht Spaß, welche zu erfinden und die davon Betroffenen damit ein bisschen zu ärgern.

Ich erfinde daher hiermit auch eine und die geht so:

Werner Amon wusste davon, dass die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt oder ermitteln wird. Werner Amon wusste auch, dass er Vorsitzender des Kampusch-Untersuchungsausschusses ist, in dem es de facto um eine angebliche Verschwörung in der Justiz zur Deckung von Priklopil-Mittätern geht. Werner Amon wusste daher auch, dass er sich selbst als potenzielles Justizverschwörungs-Opfer in Szene setzen kann, wenn er dunkle Andeutungen macht, die Einzeltätertheorie gehöre der Vergangenheit an.

Und jetzt, Auftritt Karlheinz Kopf, sinngemäß "Amon wird verfolgt, weil er versucht, die Kampusch-Affäre aufzuklären!"

Das alles ist überhaupt nicht bewiesen und wäre im Übrigen auch nicht strafbar (lediglich moralisch nicht ganz astrein). Es ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht wahr. Aber das haben Verschwörungstheorien so an sich.

Dienstag, 13. März 2012

Drift

Man wird das Gefühl nicht los, dass man inmitten einer gehörigen Umwälzung steckt, deren historische Dimensionen man aber - man steckt ja mittendrin - nur schwerlich abschätzen kann. Auf der einen Seite haben wir den alten bürokratisch-politischen Komplex, der angesichts von sich schon seit längerem auflösenden politischen und weltanschaulichen Loyalitäten, von (teils un-, teils selbstverschuldeter) Globalisierung und der neuen politischen Sphäre im Netz unter einem Schwindel erregenden Gefühl von Kontrollverlust leidet. Auf der anderen Seite eine breite Bevölkerung, die sich zunehmend von der politischen Klasse entfremdet sieht, dabei selbst unter dem Eindruck eines Ohnmachtsgefühls angesichts der globalen Komplexität steht und sich allzu oft in die Suche nach Sündenböcken und pauschales Bashing der Verantwortungsträger flüchtet, anstatt die Knochenarbeit des politischen Arbeitens selbst in die Hand zu nehmen.

Wie reagiert nun der Recht setzende Apparat auf diese sich bedrohlich auf tuende Kluft? Mit Realitätsverweigerung, hat man leider den Eindruck. Um die Kontrolle zu behalten, werden da Gesetzesbestimmungen ersonnen, die - zumindest in der Summe - tief in jahrzehntelang eingeübte Grundrechtssphären eingreifen, die zu gängeln versuchen, die sich in zwielichtige Gefilde begeben, in denen der Unterschied zwischen Rechtsstaatlichkeit und willkürlich anmutender staatlicher "Notwehr" gegen Kritisches bzw. Feindseliges zu verschwimmen droht. Und, das Unerhörte ist dabei vor allem die Heimlichkeit, mit der es versucht wird. Versteckt in Paragraphen, in der Hoffnung, diese mögen nicht gelesen werden. Punktiert auf Verhandlungen, die in abgeschotteten Konferenzräumen irgendwo auf der Welt oder in den geschützten Politikerwerkstätten Brüssels geführt werden. Abgesprochen allenfalls nur mit jenen, an deren realer Machtposition man nicht vorbei zu kommen meint, wie den großen Konzernen. Dass die Zeiten für derartiges Vorgehen eigentlich vorbei sind, jetzt, da Millionen Menschen die meisten Dokumente doch früher oder später im Netz lesen können - sie wollen es nicht, können es noch nicht wahrhaben.

Dabei lassen sich die Probleme der Zeit nur gemeinsam lösen. Eine Frontstellung zivile Bevölkerung gegen Politik und Bürokratie nutzt keinem. Professionalität ohne Konsens ist ebenso sinnlos wie Mehrheitsentscheidungen ohne professionelles Zuarbeiten. Hier geht es mithin um nicht mehr und nicht weniger als unsere Vorstellung von einer funktionierenden Demokratie - auch wenn sie möglicherweise einiges an Nachjustieren brauchen wird, um unter den neuen Bedingungen (weiter) bestehen zu können.


Sonntag, 11. März 2012

Rückblog # 11: Wer wird 2012 Fußballeuropameister? Jahresumfrage

Noch 87 Tage bis zum ersten Pfiff der Fußballeuropameisterschaft in Polen und der Ukraine. Für die Jahresumfrage dieses Blogs war das nahende Ereignis Anlass, einmal nicht nach der Vergangenheit, sondern nach der Zukunft zu fragen: Wer holt den Pokal? 


A.P., Student, OÖ: " Les Bleus! Frankreich. "

A.W., Kreativer, Wien: " Holland. Gegen Deutschland. 3:2. Ausgerechnet Unsympathler Robben trifft, der sonst - wie immer - enttäuscht. "

F.A., Musikpädagoge und Organist, OÖ: " Deutschland. "

G.Z., Student, Wien: " Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) ;) Nein, ehrlich, keine Ahnung.  "

G.S., Pfleger, OÖ: " Mein Herz schlägt wie immer für Holland, aber mein Verstand sieht irgendwie die Deutschen da oben stehen (verdammt, warum nur?) "

J.G., Studentenbetreuer, OÖ: " England. "

J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: " England. "

J.S., Steuerberaterin, OÖ: " Italien."

M.K.-M., Filmemacher, OÖ: " Spanien. "

P.F., Journalist, Wien: " Deutschland scheint unschlagbar. "

S.B., Studentin, OÖ: " Mmmm..Niederlande kann ich nicht nehmen, um die Deutsche in mir nicht zu verärgern, Deutschland kann ich nicht nehmen, um die Österreicherin in mir nicht zu verärgern. Kein Mensch möchte, dass Italien irgendwas gewinnt und Spanien hat eh beim letzten Mal gewonnen. Also entscheide ich mich mal einfach so für England. Oder doch Russland? Nö, England. England ist cool.  "

S.F., Pädagogin, OÖ: " Die Deutschen, eh klar, obwohl ich es den Iren vergönnen würd! "

T.F., Journalist, OÖ: " Keine Ahnung.  "

Wir haben damit folgendes Ergebnis:

Deutschland: 4
England: 3
Keine Ahnung: 2
Frankreich, Niederlande, Italien, Spanien: je 1

Meine Meinung? Ich tippe ja überhaupt nicht gerne, denn dann widerstreiten in mir beim EM-Konsum der Egoismus, recht behalten zu wollen, mit anderen, womöglich edleren Emotionen. Ich werde mich aber vermutlich ohnehin noch genauer mit der Euro beschäftigen (müssen), bis dahin denke noch ein wenig darüber nach.

Die Jahresumfrage ist damit im Übrigen fertig veröffentlicht.

Donnerstag, 8. März 2012

Rückblog # 10: Das Schönste überhaupt 2011, Jahresumfrage

Diesmal in der Jahresumfrage: "Das Schönste überhaupt 2011." 




A.P., Student, OÖ: " Die Diplomprüfung Strafrecht (das Fach der Fächer) endlich bestanden zu haben."

A.W., Kreativer, Wien: "Abschiedsparty bei DMB und dann der erste Montagmorgen, wo ich nicht mehr zur Werbeagentur radeln musste."

Ein Winzer, Blogger, OÖ: " ex aequo Carpaccio mit Rucola und Parmesanscheiben am Canal Grande von Murano und Sonnenuntergang auf Burano (getrennt durch wenige Stunden).  "

F.A., Musikpädagoge und Organist, OÖ: " Ein Chormitglied lobte meine Improvisation beim Adventskonzert. "

G.Z., Student, Wien: " Occupy Wall Street"

G.S., Pfleger, OÖ: " Familienzuwachs und alles gesund und munter."

I.W., Soziologin, Wien:" Musizieren. "

J.G., Studentenbetreuer, OÖ: " Jesus erleben. "

J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: " London. "

M.K.-M., Filmemacher, OÖ: " Camping am Attersee mit Freunden. "

P.F., Journalist, Wien: " :D "

S.B., Studentin, OÖ: " Endlich den Inselfriedhof von Venedig gesehen zu haben. "

T.F., Journalist, OÖ: " Vater-Tochter-Tage. "


Einen speziellen Nachschlag gibt es noch...






Montag, 5. März 2012

Rückblog # 9: Lieblingsbuch 2011, Jahresumfrage

Diesmal in der Rückblog-Jahresumfrage: Lieblingsbuch 2011 (muss nicht 2011 erschienen sein).


A.P., Student, OÖ: "Giacomo Casanova - Meine Flucht aus den Bleikammern von Venedig"

A.W., Kreativer, Wien: "Alex Capus - Léon und Louise"

Ein Winzer, Blogger, OÖ: "Thomas Pynchon - Inherent Vice"

G.Z., Student, Wien: "Daniel Suarez - Deamon/Darknet"

G.S., Pfleger, OÖ: "Stieg Larsson - Millennium-Trilogie"

I.W., Soziologin, Wien: "Lew Tolstoi - Krieg und Frieden (Übers. Barbara Conrad)"

J.G., Studentenbetreuer, OÖ: "Die Bibel"

J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: "Bill Bryson - A Short History of Nearly Everything"

M.K-M., Filmemacher, OÖ: "Haruki Murakami - 1Q84"

P.F., Journalist, Wien: "Robert Harris - The Fear Index"

S.B., Studentin, OÖ: "Sarah Gainham - Opernball"

S.F., Pädagogin, OÖ: "Mira Lobe, Susi Weigel - Das kleine Ich-bin-Ich"

T.F., Journalist, OÖ: "Xavier Deneux - Mein allererstes Bilderwörterbuch"

Fortsetzung folgt..

Samstag, 3. März 2012

Amnesty-Popfest am 23.3.2012 im Posthof, mit Clara Luzia/Louie Austen/Marilies Jagsch&Band/Diver

So, und jetzt nochmals ganz langsam zum Mitschreiben und Vorfreuen..


AMNESTY POPFEST
Ein musikalisches Fest für die Menschenrechte anlässlich 50 Jahre Amnesty International und 40 Jahre Amnesty in Linz.
Freitag, 23.3.2012, 20 Uhr
Großer  Saal, Posthof
Posthofstraße 43
4020-Linz

Preise und Bedingungen HIER.
Der Erlös des Abends kommt Amnesty International zu Gute.

Ich freue mich über jedeN die/den ich dort sehe!

Freitag, 2. März 2012

Rückblog # 8: Bestes Konzert 2011, Jahresumfrage

Diesmal in der Rückblog-Jahresumfrage: Bestes Konzert 2011.


A.P., Student, OÖ: "Wiener Philharmoniker, Neujahrskonzert 2011, Goldener Saal des Wiener Musikvereines, Wien, 1.1.2011 (TV)"

Ein Winzer, Blogger, OÖ: "Attwenger, Posthof, Linz, 13.5.2011"

G.Z., Student, Wien: "Guts Pie Earshot, European Network Academy, Universität Freiburg i. Breisgau, 12.8.2011" (Berlin 2009)

G.S., Pfleger, OÖ: "Foo Fighters, Chiemsee Rocks, Übersee/Chiemsee, 22.8.2011"

I.W., Soziologin, Wien: "Trio Stark, Konzerthaus, Wien, 11.10.2011"

J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: "The Eagles, Schwarzl Freizeitzentrum, Unterpremstätten, 25.6.2011"

M.K-M., Filmemacher, OÖ: "Willi Landl, Radiokulturhaus, Wien, 20.5.2011"

P.F., Journalist, Wien: "Irgendwas im Ost-Klub"

S.F., Pädagogin, OÖ: " Roxette & Joe Cocker, Schwarzl Freizeitzentrum, Unterpremstätten, 3.6.2011"

T.F., Journalist, OÖ: "White Lies, Wembley Arena, London, 17.12.2011"


Fortsetzung folgt..

Donnerstag, 1. März 2012

Rückblog # 7: Am liebsten gehörtes Musikstück 2011, Jahresumfrage

Diesmal in der Rückblog-Jahresumfrage: Das am liebsten gehörte Musikstück 2011 (muss nicht 2011 erschienen sein).



A.P., Student, OÖ: " DJ Antoine vs. Timati feat. Kalenna -Welcome to St. Tropez "

Ein Winzer, Blogger, OÖ: " Metric - Gimme Sympathy "

F.A., Musikpädagoge und Organist, OÖ: " Franz Schubert - Moments musicaux"

G.Z., Student, Wien: " Ben Bernie - Sweet Georgia Brown  "

G.S., Pfleger, OÖ: " Type O Negative - Love You To Death "

J.G., Studentenbetreuer, OÖ: " Jesus Culture - Dance  "

J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: " Townes Van Zandt - Snow Don´t Fall "

J.S., Steuerberaterin, OÖ: " Clara Luzia - These Lines "

P.F., Journalist, Wien: " Wolfsheim - Kein Zurück "

S.B., Studentin, OÖ: " Barenaked Ladies - The History of Everything "

S.F., Pädagogin, OÖ: " Fran Healey - Sing Me to Sleep "

T.F., Journalist, OÖ: " Thees Uhlmann - Römer am Ende Roms "


Fortsetzung folgt..

Amnesty informiert: Menschenrechtsmusik V

Auch dieses Jahr stellen wir wieder aktuelle Musik mit Bezug zu Menschenrechten vor. Zum 5. Mal dabei und mittlerweile ein Fixpunkt in unse...