Donnerstag, 3. Mai 2012

Im Kino # 14: Andrea Arnold - Wuthering Heights

UK 2011

Und erneut eine Brontë-Schwestern-Romanverfilmung. Nach Jane Eyre von Charlotte Brontë in der filmischen Verarbeitung von Cary Fukunaga nun die Sturmhöhen von Emily Brontë, umgesetzt von Andrea Arnold.

Gleich zu Beginn fällt auf, dass wiederum die Landschaft, die die Charaktere umgebende, raue Natur des westlichen Yorkshire, in der auch die Brontë-Schwestern gelebt haben, eine dominierende Rolle spielt. Angesichts der Bilder meine ich zu verstehen, warum man hier Schriftstellerin und/oder depressiv werden muss. Eine Tristesse aus schlammigen Pfützen, pfeifenden Winden, unbarmherzig hereinbrechenden Regengüssen ist das, faulendes Obst liegt auf einem kargen Moor. Während allerdings die Szenerie in "Jane Eyre" eher Mittel zur Illustration war, ist sie in "Wuthering Heights" nicht nur entschiedenes Stilmittel, sondern wird auch immer wieder für forciertes metaphorisches Wechselspiel mit der Handlung herangezogen.

Bei letzterer handelt es sich um eine gekürzte Variante des literarischen Werkes von Emily Brontë . Während das gleichnamige Buch Generationen übergreifend psychologische Zusammenhänge sichtbar macht, beschränkt sich der Film "Wuthering Heights" im Wesentlichen auf die Abbildung der unglücklichen Liebesgeschichte von Heathcliff und Catherine, der beiden Hauptfiguren. Die Regisseurin Andrea Arnold hat sich dabei für die (männliche) Sichtweise aus der Perspektive des Heathcliff entschieden, die weniger spannende Variante, wie ich meine. Sie zeigt uns eine Dialog arme und kalte Welt, in der nicht nur in der umgebenden Natur, sondern ebenso bei den Menschen Mitleidlosigkeit vorherrschend ist. So detailliert hierbei der Blick durch die (wirklich gut eingesetzte) Kamera auch ist, so distanziert bleibt er zugleich auf der Gefühlsebene. Die Dinge geschehen im düsteren Moor von "Wuthering Heights" mehr aus einem schwer nachvollziehbaren Verhängnis heraus, als das sie zum echten Mitleiden mit den Charakteren anregen würden.

"Wuthering Heights" ist ein Film, dem man streckenweise durchaus gebannt folgen kann. Mit zunehmender Dauer beginnt er aber an der ihm eigenen Manier wie auch seinem eigenen künstlerischen Anspruch zu kränkeln. Die stetig wieder kehrenden Verwendung der Yorkshire-Landschaft in ihren meist deprimierendsten Ausprägungen als Abspielfläche für Metaphern wirkt gewollt-bedeutungsschwanger, zugleich aber reichlich wenig subtil und wird einem schließlich zur Monotonie. Auch gelingt keine wirklich spannungsvolle Entwicklung der handelnden Charaktere. Eine Wendung, ein Bruch, ein filmischer Einfall, der dem Ganzen eine andere Richtung geben könnte, bleibt aus.

So bleibt "Wuthering Heights" von Andrea Arnold eine solide gemachte, aber mir letztlich seelenlos anmutende Adaption der bedeutenden Vorlage.

Meine Bewertung: 2 aus 5 Sternen.







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